New Caledonia
Ein schöner Spätnachmittag im August

"Wer hat Euch Freizeitsoldaten eigentlich ausgebildet? Den sollte man vierteilen. Oder besser noch, den sollte man mit euch zusammen ins Gefecht schicken. Sobald ihr ein Gewehr in der Hand habt seid ihr ja für eure Kameraden gefährlicher alls für die Pappkameraden da hinten auf dem Schießstand. Durchschnittlich 271 von 300 Ringen, dass können ja sogar unsere Herren Offiziere besser und die wissen nun wirklich nicht wo vorne und hinten ist bei einer Flinte..."

Mittlerweile war selbst bei dem letzten Rekruten das siegessichere Grinsen auf dem Gesicht eingefroren. Als beste Gruppe der neuen Rekruten hatten sie vom Hauptfeldwebel eigentlich Freibier, mindestens aber ein dickes Lob erwartet. Aber dafür waren sie dem Schleifer noch viel zu grün hinter den Ohren. Ein guter Durchschnitt bei einem der ersten Vergleichsschießen war definitiv nicht genug für seine Ansprüche. Außerdem war mehr nötg um auf dem Schlachtfeld zu überleben. Und als Söldnereinheit hatten sie schließlich auch Geld in diese Leutchen investiert. Sie wussten es nicht, aber sie waren dadurch viel zu Schade um sie so zu verheizen wie manche der Nachfolgestaaten es so gerne taten. Auch wusste diese Gruppe nicht, dass er ähnliche Reden schon bei den drei vorhergehenden Gruppen gehalten hatte und deshalb begannen sie sich zu fragen, worauf sie sich eingelassen hatten, als sie bei den 51st Dark Panzer Jaegers unterschrieben hatten. Unterstützt den Freiheitskampf hatte es geheissen, nicht: Lasst euch von einem übellaunigen Ungeheuer zu Tode schinden.....

"Vielleicht sollten wir euch einfach bei den Schlangen absetzen. Wenn ihr da unterschreibt, dann knallt ihr wahrscheinlich mehr von denen ab als wenn ihr auf unserer Seite des Schlachtfeldes bleibt. Wisst Ihr, ich kannte mal ein paar Jungs von der 2.Kompanie, die waren genau wie ihr. Ein bisschen in der Gegend rumballern, einen auf dicke Hose machen und ansonsten ´ne schöne ruhige Kugel schieben. Und dann sind sie auf Devil´s Rock gelandet. Das liegt bekanntlich in der Liga Freier Welten. Nur leider waren da schon die Oriente-Füsiliere und die hatten was dagegen. Und jetzt muss ich mich mit euch rumärgern. Denkt mal auf den nächsten 20 Kilometern darüber nach. Unteroffizier, sie haben das Kommando. Wenn einer von den Trantüten schlapp macht wird er von den anderen getragen. Die Sanis haben heute ihren freien Abend."

New Caledonia
Später am Abend

"Naja, Herr Oberst, eine Kaserne können sie bestimmt schon bewachen und eine Menschenmenge zerstreuen ist auch drin, aber einen Kampfeinsatz in Zusammenarbeit mit Mechs und Panzern? Da werden eine Menge der Neuen ihr Leben bei lassen. Dafür hat die Zeit zur Ausbildung nicht gereicht."

"Ich weiss, Hauptfeld. Nur haben wir diese Zeit nicht mehr. Die Schlangen rüsten wahrscheinlich schon auf und verschieben ihre Truppen um die Freiheitsbewegung anzugreifen. Die wird sich hier, isoliert auf New Caledonia, alleine nie halten können. Die Rasalhaager müssen alles versuchen um mehrere Systeme in ihre Hand zu bekommen. Nur so können sie ihre Basis ausbauen und dann dem Drachen die Stirn bieten. Und Madame Steiner und ihr derzeitiger Lieblingsgeneral werden auch nicht ruhig bleiben wenn auf ihrer Seite der Grenze die ersten Systeme rebellieren um sich ihren Brüdern anzuschliessen."

Der Rest des Stabes hing seinen eigenen Gedanken nach. Sie waren alle einverstanden gewesen mit der Entscheidung vom Oberst. Ihnen allen war das Risiko bekannt das sie eingingen, als sie das Angebot der Rebellen, oder um beim offiziellen Sprachgebrauch zu bleiben, Freiheitskämpfer annahmen. Für die Dauer dieses Kontraktes würde sie niemand, nicht die Söldnerkommision noch sonst irgendwer, vor dem Zorn der Schlangen retten. Sie galten in deren Augen als Terroristen und damit würde das letzte was sie bei einer Gefangennahme durch die Draks sehen würden eine Reihe von Soldaten sein die auf sie zielen würde.

"Ist ja auch egal ob die uns hier rösten oder anderswo. Dann schon lieber wenn wir angreifen. Dann erwischen wir sie vielleicht noch mit runtergelassenen Hosen und können ein paar mehr von denen mit ins Grab nehmen."

Wenn die Stabsbesprechungen eins nicht waren, dann förmlich. Oberst Becker ermunterte jeden frei heraus seine Meinung zu sagen und davon machten mache, vor allem die, die schon länger dabei waren, reichlich Gebrauch.

"Ich würde die Neuen einfach auf die bestehenden Infantriezüge verteilen. Wenn sie den ersten Angriff nach der Landung überstehen, dann können sie von den Alten noch was lernen."

Der Kommandeuer der Infantrie nickte. Er war es mittlerweile gewohnt, dass der Spieß sich erstmal alle Neuen unter den Nagel riss, egal zu welcher Waffengattung sie gehörten und dann entsprechende Vorschläge über die weitere Verwendung der Mechpiloten, Panzerfahrer und Infantristen machte. Das gehörte zwar nicht in seinen Verantwortungsbereich, aber die Erfahrung zeigte, dass er die Leute ganz gut einschätzen konnte. Immerhin musste jeder Neuling in der Einheit, ob angeworbener, erfahrener Mechkrieger oder blutjunger Panzerkanonier, erst einmal durch ein rigoroses Infantrietraining. Und dafür war mangels einer eigenständigen Ausbildungseinheit der Spieß mit seinen Mordgesellen verantwortlich, die er sich aus der ganzen Einheit und von allen Waffengattungen zusammensuchte....

"Nun gut, dann wär das geklärt. Dann kommen wir jetzt zum nächsten Punkt."

Der Oberst rief mehrere Dateien auf seinem Terminal auf und leitete sie an die Terminals seiner Untergebenen weiter.

"Wir haben ja, wie sie wissen, relativ freie Hand bei der Auswahl unserer Ziele durch die Rasalhaager bekommen. Ich habe mir das so gedacht......"